Ein Jahr DenktMit eG – die Generalversammlung tagt
2022.06.30 | Sven Köppel
Die Genossenschaft feiert Jubiläum: Am 07. Mai 2021 wurde sie gegründet, das Rumpfgeschäftsjahr ist abgeschlossen, drei neue Genoss:innen und viele wertvolle Kunden wurden gewonnen: In dieser positiven Tonalität begann gestern abend die Generalversammlung der Genoss:innen der DenktMit eG. In einem hybriden Format wurde sowohl der schöne neue Seminarraum der Genossenschaft in den historischen Gemäuern der Oberurseler Herrenmühle eingeweiht, als auch die über Deutschland weit verteilten Genoss:innen abgeholt.
Basisdemokratie trifft am virtuellen »Platz der Republik« auf Unternehmergeist
Bis tief in die Abendstunden wurden nicht nur vergangene Zahlen präsentiert, sondern auch zukünftige diskutiert: Wie soll die Genossenschaft zukünftig arbeiten und funktionieren, wie werden die Einnahmen verwendet, welche Ausgaben getätigt? Die größten Posten sind dabei natürlich Personalkosten in Form von Angestellten der eG. Auch über die angemessene Entlohnung des ehrenamtlich arbeitenden Vorstands wurde diskutiert. Um diese sensiblen Themen zukünftig effizienter bearbeiten zu können und für ihr erwartetes Wachstum über 20 Mitglieder hinaus gewappnet zu sein, hat sich die Genossenschaft dazu entschlossen, einen Aufsichtsrat zu gründen. Von fünf Kandidaturen wurden schließlich drei gewählt, die nunmehr zur Aufgabe haben, die Interessen der Genoss:innen (Gesellschafter) gegenüber dem Vorstand zu vertreten und gleichzeitig über die Tätigkeiten des Vorstands zu blicken. Zu den Amtsträgern in der Genossenschaft gehört – im Vertrauen durch die Genoss:innen bestätigt – der Vorstand, in seiner Person der Vorsitzende Marius Schmidt, Johannes Ernst und Christian Keller, sowie nun der Aufsichtsrat, in seiner Person der Vorsitzende Denis Malolepszy, Daniel Roth und Dr. Sven Köppel. Alle Amtsträger bedanken sich für das durch die basisdemokratische Wahl entgegengebrachte Vertrauen und bildeten heute im firmeninternen Slack-Chat bereits einen Platz der Republik, wo beide Organe für alle Genoss:innen transparent gemeinsame Themen besprechen können.
Der neue Besprechungsraum in der Herrenmühle ist ideal für ein 360°-Panorama mit der Meeting Owl®.
Mitbestimmung statt Frust im Hamsterrad
Die Generalversammlung endete tief in der Nacht – aber nicht ohne noch einmal einen Blick auf die aktuellen Medien zu werfen: Code-Genossenschaften: Mitbestimmung und Einheitsgehalt statt Frust im Hamsterrad titulierte gerade gestern die IT-Nachrichtenplattform Golem. Im Artikel geht es um die Berliner Softwaregenossenschaft ctrl.alt.coop, mit der wir viele Werte teilen. Wo Gemeinsamkeiten sind, gibt es aber auch Unterschiede: So sehen wir keinen Widerspruch zwischen kooperativem Wirtschaften und freiberuflicher Unabhängigkeit. Das Agieren der Genoss:innen als Selbstständige und nicht als Angestellte ist in der DNA der DenktMit eG eingewoben. Statt »Einheitsgehalt« bietet jeder Genosse der DenktMit seine Leistung zum selbst kalkulierten Preis an und führt einen Obulus von ca. 10€ pro abgerechneter Stunde zum Unterhalt der genossenschaftlichen Leistungen und Infrastruktur ab. Den Weg vom abhängigen Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit gehen viele Neugenoss:innen vor oder während ihrer Aufnahme in die Genossenschaft und werden von der Gemeinschaft dabei nach Kräften unterstützt. Bislang hat ihn noch niemand bereut.