Die Genossenvorstellung: Julia Gleim
2025.08.29 | Jonas Krüger | DenktMit Blog

Die Genossenvorstellung: Julia Gleim
Sinnsuche auf zwei Seiten der Grenze
Julia joggt gerne. Das endorphingeladene Läuferhoch ist ihr, der DenktMit-Genossin und Vorständin, kein Unbekannter. Und so, wie sie sich beim Laufen Etappenziele setzt, im Joggen voll aufgehen kann, arbeitet sie auch in ihrer Tätigkeit als Product-Owner: Motiviert und organisiert.
Der Weg zum Product Owner war dabei mehr Marathon als Sprint; gekennzeichnet von Kurven und Umwegen, aber immer getrieben auf der Suche nach Sinn. So interessant ihr die Beschäftigung mit der Kunstgeschichte und die Ausstellungsorganisation an der Uni in Salzburg erscheinen, merkt sie, es ist nichts für immer. Nach dem Studium braucht es etwas Neues. Julia weiß aus der Ausstellungsorganisation, dass sie gut organisieren kann, wendet sich beruflich Backoffice-Aufgaben und geografisch der bayerischen Seite der Grenze zu. Sie wird beispielsweise die Schnittstelle von Sekretariat, Rechnungsstellung und Kundenkontakt bei einem Holzbauunternehmen. Nach fünf Jahren ist jedoch der Wille da, sich die eigenen Fähigkeiten verbriefen zu lassen: Julia holt die Prüfung zur Industriekauffrau nach.
„Da habe ich dann Blut geleckt und gemerkt, mein Hirn braucht alle paar Monate neuen Input,“ ein Handelsfachwirt folgt kurz danach und befeuert die Sinnsuche dann so richtig.
Zielgerade Product Ownership und Selbstständigkeit
Denn auch mit den nachgeholten Prüfungen: In ihr altes Berufsfeld findet Julia sich nicht mehr richtig ein, „ich kann nicht arbeiten, nur um Geld zu verdienen, ich muss für mich da Spaß, Freude und Sinn in dem sehen, was ich tue.“ Ein neuer Sprint, eine berufliche Umorientierung steht an. Ihre Wahl fällt auf ein Zertifizierung als Product Owner nach der Scrum-Methode, die vor allem in der agilen Softwareentwicklung zum Einsatz kommt und mittels sogenannter „sprints“ eine Überprüfbarkeit der Fortschritte in kleinen Zeitabständen gewährleistet. Eine Methode, wie gemacht für eine Läuferin.
Julia wird in den Seminaren darauf vorbereitet, zukünftig als Schnittstelle zwischen einem (Software-)Entwicklungs-Team, der Führungsebene eines Unternehmens, sowie sonstigen Stakeholdergruppen zu agieren. Die verschiedenen Bedürfnisse muss sie austarieren, daraus dann aber selber Prioritäten für das Projekt zu setzen, damit es ein wirtschaftlicher Erfolg wird. Das klingt nicht nur unglaublich komplex, dass ist es auch:
„Die Lernkurve war so steil, dass ich dann gemerkt habe, okay, ich brauche jetzt erstmal keine Nebenzertifikate,“ erklärt Julia lachend.
Nach dem Lehrgang stellt sich jedoch die Gretchen-Frage: Anstellung oder Selbstständigkeit? Obwohl es nie Julias tiefes Ziel war, Selbstständig zu werden, reizt sie die Flexibilität und wird dabei in ihren Überlegungen von befreundeten DenktMit-Genossen bestärkt. Von Stunde 1 ihrer Selbstständigkeit an wird sie Genossin und findet für sich einen Schwerpunkt in Projekten, die die Energiewende vorantreiben.
Jetzt machen sich die vielen beruflichen ‚Etappen‘ richtig bezahlt, die Julia die notwendige Resilienz geben, sich schnell aber gründlich in neue Themen einzuarbeiten. Obendrein kennt sie die Bedürfnisse und Sorgen vieler KMUs, etwa wann sich der Schritt Richtung Individualsoftware lohnt und weiß aus eigener Anwendungserfahrung, worauf es im täglichen Gebrauch ankommen kann.
Ein Sprint bedingt den anderen
So sehr Beruf und Freizeit bei Julia vom sprinten oder joggen dominiert sein mögen, dienen sie zwei unterschiedlichen aber sich bedingenden Zwecken. Das Laufen in der Freizeit ist nicht Zielerfüllung, sondern geradezu Ausgleich zum mitunter stressigen Berufsalltag:
"Wenn ich richtig am Laufen bin, dann kann mein Gehirn ganz ungezügelt seinen Gedanken nachgehen und muss nicht so fokussiert bei einem Thema bleiben. "
Frei sein, Gedanken und Seele baumeln lassen, sind Julias Ruhepole in der Freizeit. Der starke Fokus kommt nur zurück, wenn sie mit ihrem Isländer ausreitet, Reiterin und Tier sich ganz aufeinander einstellen und verlassen müssen. Eine Empathie-Übung, die sich auch im beruflichen Alltag lohnen kann, sich schnell auf ein Gegenüber einzustellen, etwa wenn sich Julia in ein neues Scrum-Team einfinden muss.
Meet The Expert
Jonas Krüger ist Content-Creator und Multimedia-Redakteur. Er kümmert sich um das Bespielen und Organisieren des DenktMit-Blogs sowie des Social Media-Auftrittes.


